Sound of Colours
Seine Saxophonklänge wehen von der Friedrichbrücke
oder vom Bodemuseum zu unserer Fakultät herüber. Die tieftönende
Jazzmusik erinnert an verrauchte Kneipen und Studentenclubs und steht in auffallendem
Kontrast zur Umgebung.
Gerade dieser Kontrast zwischen Hotel und Berliner Dom ist es, der
für ihn den Reiz dieser Stelle ausmacht. Am frühen Morgen, wenn
die Sonne aufgeht und im Wasser der Spree schimmert, fühlt er
sich als Mensch in seiner unendlichen Kleinheit am wohlsten.
Sein Vater stammt aus Afrika, seine Mutter aus Deutschland, was für ihn aber nicht unbedingt ein Identitätsproblem darstellt. Er ist ein sehr gläubiger Mensch und Mitglied der Zen-Schule, einer chinesisch-japanischen Form des Buddhismus, die intensive Meditation pflegt. Sein Zen-Lehrer trägt ihm Aufgaben auf, die der Meditation dienen und deren kionkrete er sich selbst aussuchen kann.
Jazz als Meditation
Er wählte die dreijährig andauernde Meditation
als Musiker aus, bei der er meditieren und gleichzeitig auch Geld verdienen
kann.So spielt er jeden Tag zur selben Zeit für sich und für andere
Jazz, wobei Jazz nur der Gegenstand seiner Meditation ist und nicht Selbstzweck.Das
Spielen ist seiner Meinung nach harte Arbeit, und der Verdienst reicht natürlich
nicht zum Leben.
Zuerst spielte er im Westteil der Stadt und erntete nur warme, mitleidige
Blicke, die Polemik der Leute störte ihn.
Die Menschen im Ostteil haben einen ganz anderen Kulturbackground und ein anderes Kulturverständnis.Das Scheunenviertel mit seinem Kulturtourismus bietet ihm ein gänzlich anderes Ambiente, Jazz auf der Straße zu verbreiten, wobei er kein Konzert auf der Straße darbieten will, sondern den Leuten nur einen Moment mit auf den Weg geben will.
Sponsor gesucht
Eigentlich ist er Maler und Märchenerzähler. Sein letzter Zyklus war "Tigari", ein Voodoo-Cult aus Ghana.Er war nur sehr abstrakt auf Deutschland zu beziehen.
Sein neuer Zyklus ist "Sound of Colours", für den er noch einen Sponsor sucht. Dies ist schwer, da Kunst, insbesondere die Malerei,sehr viel mit Kommerz, belanglosen Gesprächen und Beziehungen zu tun hat. Für ihn ist der Wert von Bildern schwer zu beziffern. Kunst hat keinen Endpreis oder Gegenwert.
Wahre Kunst verschwindet immer mehr. Seine Vision ist es, interessante Kunst zu machen.Er will keine Karriere in New York, dieser Platz bietet ihm Möglichkeiten genug. So will er nur bei der Malerei bleiben, sich selbst und seine Gefühle ausdrücken und vor allem aber seine deutsche Identität nicht verlieren. In dem einen Jahr, das er noch vor sich hat, will er diese Brücke noch mehr zu seinem Ort machen.
Diana