Nachgefragt

Der Sparwind weht uns ins Gesicht. Aktionswochen in der Uni, Vorlesungen draußen.
Aber wie sind die Institute betroffen? Wie wirken sich die Sparmaßnahmen dort aus? Was schlagen die Professoren vor?

Wir haben allen Instituten einen Fragebogen geschickt. Einige sind zurückgekommen. Hier der Extrakt:

1. Frage
In welchem Maße ist Ihr Institut von den Sparbeschlüssen betroffen?

· PersonalbereichWiederbesetzungssperre bei studentischen Hilfskräften, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Professorenstellen; reduzierte Studentenbetreuung und -beratung  (läßt sich das noch reduzieren?), größere Übungsgruppen; eventuell Wegfall des letzten Lehrstuhls Wirtschaftsgeschichte in ganz Berlin
· Sachmittelkeine Neuanschaffungen für die Institutsbibliotheken und die Hauptbibliothek; Kürzungen in Reise- und Gästeetat
· BaumaßnahmenStopp der Baumaßnahmen (Büroräume und PC-Pool)
 
2. Frage
Wie werden Sie auf die ebenso neue wie schwierige Situation reagieren?

Zulassungen nur zum Wintersemester; Programm wird gestreckt; Reduzierung der Übungen; Streichung von Veranstaltungen im Hauptstudium; Korrrektur von Seminar- und Diplomarbeiten wird sich verzögern; Öffnungszeiten verkürzen; Sorgfältigere Planung; Abwarten und Weiterarbeiten (Güth), Einwerbung externer Mittel (Stehle)
 
3. Frage
Welche Maßnahmen sind notwendig, um die Studierbarkeit an der Fakultät weiterhin zu gewährleisten?

Aufhebung oder zumindest zeitliche Befristung der Einstellungssperre; Studenten müssen sich Bücher selber kaufen (Haegert), Zulassung von weniger Studierenden, wobei zu beachten ist, daß die Kosten einiger Haushaltsposten nicht linear mit der Zahl der Studierenden sinken (z.B. Baumaßnahmen); effiziente Gestaltung der Fakultätsstrukturen; “die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät müßte zeigen, wie man Ideen der betriebs- und volkswirtschaftlichen Theorie praxisgerecht umsetzt” (Helmes)
 
4. Frage
Wo sehen Sie Einflußmöglichkeiten der Studenten?

Grundlegende Bewußtseinsänderung bei Politikern und Bevölkerung durch studentisches Engagment (z.B. durch friedliche, aber deutlich sichtbare Auftritte; parteipolitisches Engagement);  schriftliche Eingaben an die Universitätsverwaltung und den Senat; “Demonstrationen in der Freizeit, z.B. abends, am Wochenende” (Stehle); Organisation von freiwilligen Tutorien (Helmes); “keine Einflußmöglichkeit” (Haegert), “keine Empfehlungen” (Güth)

Wir danken den Instituten Bank-, Börsen- und Versicherungswesen, Operations Research, Finanzierung, Marketing, Wirtschaftstheorie I + III, Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsgeschichte und  betriebswirtschaftliche Steuerlehre für Ihre Mitwirkung an der Umfrage.

Angeregt durch die Empfehlungen unser Professoren bieten wir einen exklusiven Service für unsere Leser:
Wer in seiner Freizeit demonstrieren möchte, z.B. abends beim Kino- oder Kneipenbesuch oder am Wochenende im Grünen, kann sich bei HERMES ein Stirnband mit der Aufschrift “Ich protestiere!” abholen.

die Redaktion