Die Humboldt Universität ZU Berlin

...eine Empfehlung oder von Verläßlichkeit und Zuständigkeit – die Anerkennung des Vordiploms

Zum WS 95/96 haben sich neben mir ca. 25 weitere Studenten von anderen Universitäten an der HUzuB in das Hauptstudium eingeschrieben. Wie sich uns die HUzuB – hauptsächlich in Personen Wickström, Prüfungsausschußvorsitzender, Sörgel, Prüfungsamt und Studienberatung und diversen Institutsleitern – bislang präsentierte, möchte ich hier kurz wiedergeben:

A Prolog

Beim Vergleich verschiedener Universitäten durch erste telefonische Anfragen glänzte die WiWi-Fakultät der HUzuB nicht nur durch eine Studienberatung und ein Prüfungsamt (zusammengefaßt), die einfach nur unfreundlich gewesen wären, nein, es wurde teilweise nach Fragen sogar einfach aufgelegt. Doch immerhin wurde einer der zentralen Punkte, ob das Vordiplom als gleichwertig anerkannt würde oder ob Prüfungen nachzuholen seien, klar beantwortet: mit “gleichwertig, kein Problem” (sinngemäß widergegeben) drängte einen Herr Sörgel weiter aus der Leitung. Da also u.a. dieser Punkt unproblematisch erschien, vernachlässigten schließlich oben erwähnte Studenten das peinliche erste Erscheinungsbild dieser Universität und immatrikulierten sich zum WS 95/96.

B Hauptteil, 1. Akt

Nach Immatrikulation und Semesterbeginn wurden schließlich die Vordiplome wie gefordert beim Prüfungsausschußvorsitzenden Wickström eingereicht, welcher uns folgende Überraschung bescherte: sämtliche Anerkennungen wurden mit Auflagen versehen, mal lediglich mit generösen 2 SWS (Ökonometrie), hier mal etwas strenger mit 9 SWS (Ökonometrie, Wirtschaftsinformatik), oder dort sogar mit stolzen 13 SWS (inkl. Mathmatik).

C Hauptteil, 2. Akt

Zügig wurde man bei Wickström vorstellig bezüglich dieses vermeintlich kleinen formalen Fehlers, dieser gab aber nur von sich, daß es sich um eine Entscheidung des Prüfungsausschusses handele, er auch nicht direkt zuständig sei oder etwas machen könne, man sich an die einzelnen Institutsleiter wenden müsse, um die jeweiligen einzelnen Prüfungen ggf. doch anerkannt zu bekommen und nach einigen Malen äußerte er, persönlich auch nicht für solche Auflagen zu sein, aber eben ja auch nicht zuständig sei... Die Tatsache, daß eine gleichwertige Anerkennung von Herrn Sörgel zugesichert wurde, wurde von demselben schlichtweg geleugnet.

Bei den einzelnen Institutsleitern schließlich wurden teilweise Leistungen anerkannt, nicht jedoch ein einziges Vordiplom komplett. Sie handelten schießlich nur nach Anweisungen, seinen nicht weiter zuständig, uswusf... Damit wurde die Verantwortung stets von sich gewiesen und niemand war konkret für das eigentlich grundsätzliche Problem, daß die Vordiplome nicht als gleichwertig anerkannt wurden, zuständig. Dadurch wurden aber auch manch falsche Argumentationen offenbar:

• Die Kenntnisse in den einzelnen Grundstudiumsfächern seien notwendig, da verschiedentlich schon nach dem Vordiplom eingestiegene Studenten wegen mangelnder Kenntnisse Klausuren nicht bestanden hätten und sogar das Studium hätten aufgeben müssen. Dieses Argument ist jedoch insofern unsinnig, als  daß von Wickström wiederum für die Erbringung der Auflagen keine zeitliche Frist während des Studiums gegeben wurde und somit diese Gefahr durch die Auflagen auch nicht ausgeschlossen wird, wenn die nachzuholenden Vorlesungen z.B. erst gegen Ende des Studiums gehört werden...
• Man müsse auf die Leistungserbringung bestehen, da die HUzuB für ein analytisches, auch mit Informatik reich gesegnetes Profil ihrer Absolventen stehen würde. Weshalb müssen dann aber diejenigen, die Ökonometrie oder Informatik als Wahlfach belegen, diese Auflagen trotzdem nachholen?
• “Wegen mir würde es ja auch keine Auflagen geben, aber ich bin leider nicht dafür zuständig”
• “Natürlich sind Sie als Betroffener in der Übergangszeit dieser neuen Regelung benachteiligt, aber ich bin dafür auch nicht zuständig, ich kann Ihnen nur empfehlen, wenn Sie mit der Entscheidung nicht einverstanden sind, klagen Sie dagegen.
• “Ich bin dafür auch nicht zuständig...”

• “Wenn Sie die Auflagen nicht erfüllen wollen, wechseln Sie doch an die FU, die erkennt alles an, da müssen Sie nicht einmal umziehen.”
• “Ich bin dafür leider auch nicht zuständig...”

So drängte sich der Verdacht auf, daß bequemerweise niemand verantwortlich ist, vor den Studenten auch niemand die Auflagen befürwortet, insgeheim sich aber doch jeder gerne im Licht einer “anspruchsvollen” Universität bzw. Institutes sonnt, die sich durch diese Auflagen vermutlich auf dem Rücken der Studenten über die anderer Universitäten stellen möchten. Und wenn für die gleichen Universitäten teilweise verschiedene Auflagen erteilt werden, für die vor einem Semester bei sonst gleicher Situation sowieso noch gar keine erfolgten, drängt sich der fatale Schein der Willkür geradezu zwingend auf.

D Epilog

Die Folge dieser Vorgänge ist, daß die Universität ein reichlich trauriges Bild abgibt: Es werden falsche Informationen gegeben, diese Tatsache geleugnet, mit einem “umfangreicheren” Diplom als an anderen Universitäten kokettiert, dies zu Lasten der Studenten, gerechtfertigt mit unhaltbaren Argumenten, und niemand ist zuständig, niemand dafür!

So hat es den Anschein, als wäre die WiWi-Fakultät unter den Prüfungsverantwortlichen Wickström, Sörgel zur Hochburg der Unzuverlässigkeit verkommen, und da mir auch sonst schon verschiedene  Skandälchen aufgefallen sind (Klausurenstoff und Prüfer bis kurz vor Klausurtermin unklar, Recht im Grund- und Hauptstudium vollkommen unklar , ...) macht die Fakultät allgemein einen mehr als bedenklichen Eindruck auf mich als neu Hergewechselten.

Zu diesem Semester hat die Besetzung des Prüfungsausschusses gewechselt, bleibt also nur zu hoffen, daß Herr Siegel, dessen neuer Vorsitzender, dieses Bild, zumindest was die Prüfungssituation angeht, etwas verbessern wird.
Ansonsten, als Empfehlung an HUzuB-Interessierte: alles, aber nicht diese Fakultät...

Fabian