Wege ins Ausland und wieder zurück

Ich will hier raus, und außerdem will ich noch 5 Kubikmeter Papier ausfüllen. Was muß ich tun?

auslandMan kennt ja das Problem: Auf einmal hat man voll Lust auf Ausland und Bewerbungen schreiben, außerdem verlangt inzwischen ja auch schon angeblich jede Döner-Bude einen Auslands-Studienaufenthalt als Einstellungsvoraussetzung. Wie gewohnt hilft bei den wichtigsten Problemen in Eurem Leben nur noch einer: Der HERMES. Tja, so sind wir nun mal. Also hier ein grober Überblick darüber, was man machen sollte, um sicher im Ausland zu studieren. Kümmern müßt ihr Euch dann allerdings schon selbst, und zwar nicht zu knapp!

Generelle Infos

Erstmal Allgemeines zum Zeitpunkt des Auslandsstudiums: Für VWLer ist meiner Meinung nach das 7. Semester (bzw. ein Jahr nach dem Vordiplom) am geeignetsten, da man am besten hier erstmal die Pflichtkurse absolviert, um fachlich ganz gut vorbereitet zu sein, und ausländische Kurse bekommt man statt den Pflichtkursen hier sowieso nicht anerkannt. Für BWLer ergibt sich durch die Blockprüfungen ein kleines Problem, wie immer. Über die Anerkennung sollte man mit dem jeweiligen Prof reden, wobei ich mal davon ausgehe, daß die BWL-Profs weniger anerkennen, als die VWLer, aber die ISIFA arbeitet daran.

Wahrscheinlich ist bei den BWLern das 5. Semester (bzw. direkt nach dem Vordiplom) doch am besten. Vorausgesetzt natürlich immer, man will nicht nach dem Studium gehen, aber da sind die Förderungsmöglichkeiten auch anders. Außerdem sollte man sich die Möglichkeit vielleicht für den Fall aufheben, daß es vorher nicht klappt. Was noch ganz nett sein könnte, ist, die Diplomarbeit woanders zu schreiben, aber das muß man dann mit dem für das Fach zuständigen Professor abklären. Wichtig ist noch, daß ihr die vielen Angebote in der Uni wahrnehmt, sei es Erstberatung beim Akademischen Auslandsamt (AAA) im Hauptgebäude (Sprechstunden unten aufgeführt), die ISIFA und ihr Brett bei uns, die Info-Veranstaltungen im Hauptgebäude und bei uns, oder die Informationsmöglichkeiten im „Orbis Humboldtianis“ über dem Audimax. Um mal einen groben Überblick zu geben, hier die Möglichkeiten, im Ausland zu studieren (Das was am längsten Vorbereitung braucht, steht zuerst):

  1. Fulbright (nur USA)
  2. Selbst organisieren / DAAD (DAAD nicht für USA)
  3. Unipartnerschaften (außer Westeuropa)
  4. Unipartnerschaften (Westeuropa)
  5. Sokrates

Gut, dann gehen wir mal schön langsam alles der Reihe nach durch. Manche Dinge, bei z.B. „Einzureichende Unterlagen“, sind übrigens bei den anderen Programmen näher beschrieben. Also selbst wenn man sich nur für ein Programm interessiert, auch mal die Erklärungen von den anderen Programmen lesen:

Fulbright

Die sogenannte Fulbright Kommission geht auf den Herrn Senator Fulbright zurück, der irgendwann mal die Vision vom Studentenaustausch oder ähnlichem hatte, und seitdem können Amerikaner dadurch nach Deutschland und Deutsche für das Stipendium für die USA abgelehnt werden. Das ganze ist also ein Stipendium, das auch nicht sowenig Geld gibt, einem die Studiengebühren erläßt, und auch einen ziemlich guten Ruf hat (macht sich gut im Lebenslauf). Die Uni kann man sich allerdings nicht selbst aussuchen, inzwischen kann man zwar Wünsche angeben, aber es kann auch sein, daß man ganz woanders in den USA plaziert wird. So weit so gut, Problem ist nur, man bekommt das Stipendium nicht. Mit „man“ meine ich die absolute Mehrzahl der Studenten, da es gerade mal ungefähr 80 Plätze für Deutschland gibt. Wenn man Glück hat, dann fliegt man gleich in der ersten Runde raus, und muß nicht noch die anderen Gespräche mitmachen, um dann abgelehnt zu werden.

Ansprechpartner:

AAA

Bewerbungsfrist:

1½ Jahre (!!!) vor geplantem Aufenthalt, der im Wintersemester anfangen muß. Die genauen Daten hängen am ISIFA Brett, oder sind vom Auslandsamt erhältlich.

Voraussetzungen:

Vordiplom muß bei Abreise vorliegen, gute Noten und (wenn auch gespieltes) Interesse an den USA und ihrer Kultur (hmm)

Einzureichende Unterlagen:

DIN A3-Fragebogen doppelseitig mit ausführlichem Lebenslauf, Motivationsbeschreibung, warum gerade man selbst in die USA muß, und ähnlichen blöden Fragen auf Englisch (vom Internet runterladbar, näheres beim AAA); Liste aller Kurse, die man je in der Uni belegt hat, auf Englisch übersetzt, mit Noten und Beglaubigung des Auslandsamtes (Formular gibt es im AAA); TOEFL Test bzw. erstmal die Anmeldung dafür (Test of English as a Foreign Language, kostet so $100, Broschüren gibt´s im AAA); als Bewerber für Graduate Studies (nach Bachelor, entspricht ungefähr Vordiplom und insg. 3 Jahre Studium) GRE (längerwieriger Test), damit aber (ca. $150!) solange warten bis man das Stipendium schon fast hat; 2 Professorengutachten (weil man ja zum Zeitpunkt der Bewerbung meist noch im Grundstudium ist, und einen dort natürlich die Professoren gerade mal im Gang gesehen haben, fragt man am besten einen, bei dem man die besten Noten geschrieben hat, oder wo einen der Assistent gut kennt).

Selbst organisieren / DAAD

Da sucht man sich einfach eine Uni im Ausland,bewirbt sich dort, wie man das auch machen würde, wenn man zufälligerweise in dem Land leben würde. Dumm ist bloß, daß man dann auch Studiengebühren bezahlen muß. Allerdings gibt es da innerhalb von Europa verschiedene Regelungen, in England muß man übrigens seit neuestem immer bezahlen (für Undergraduate 1025 Pfund, Graduate bis zu 9000 Pfund pro Jahr). Das AAA sollte mehr wissen. Dort gibt es auch die Anträge für die Stipendien des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD), der eben diese recht angesehen Stipendien an Leute, die im Ausland studieren, vergibt. Es gibt da ziemlich viele verschiedene Stipendien, auch für Auslandspraktika, für Wirtschaftler im normalen Studium ist aber das normale Jahresstipendium das einzig Interessante (Theologen aufgepaßt: Für euch gibt´s noch was anderes). Holt euch unbedingt das Buch des DAAD über Förderungsmöglichkeiten für Deutsche im Ausland beim AAA, und seht, ob sich inzwischen evtl. etwas geändert hat. Die Stipendien sind ganz OK ausgestattet, die Höhe hängt aber vom Land ab. Problem da ist, daß man erst bei der Hochschule verbindlich zusagen muß, bevor der DAAD sich bequemt, einem mitzuteilen, ob die Sache mit dem Stipendium geklappt hat oder nicht, was natürlich zu Problemen führen kann. Hinten in dem Buch stehen übrigens Programme von anderen Stipendiengebern drin, die zwar meistens nicht unbedingt auf uns zutreffen, trotzdem mal anschauen.

Ansprechpartner:

AAA und die jeweiligen Unis direkt

Bewerbungsfrist:

Für Unis: Verschieden. Für DAAD: Bis Ende Oktober für das Wintersemester nächsten Jahres (Kanada, Australien, Neuseeland: Ende Juni; Südostasien verschieden, steht alles im DAAD-Buch), man muß im Wintersemester anfangen.

Voraussetzungen:

Für Unis: Verschieden, für Graduate Studies (nach Bachelor) meist Vordiplom und insgesamt 3 Jahre absolviertes Studium sowie GRE (s. unter Fulbright). Für DAAD: Gute Noten; bei Bewerbung mind. im 3. Semester; Vordiplom muß bei Abreise vorliegen, nicht vor dem 3. Semester bewerben, nach dem 8. auch kaum noch Chancen

Einzureichende Unterlagen:

Für die Unis verschieden. Für DAAD: ausführlichen Lebenslauf; Studienvorhaben, am besten schon mit Kursen, die man plant, dort zu belegen, die man evtl. auch schon mit einem Professor hier abgesprochen hat und sich natürlich total gut ins Studium integrieren lassen, bloß dummerweise hier nicht gewählt werden können; 2 Professorengutachten auf DAAD Formular; Aufstellung der bisherigen Studienleistungen; Sprachtest (gibt da kostenlose DAAD Sprachtests) oder für USA, Kanada und z.T. GB TOEFL Test (nachreichbar, akzeptieren erstmals auch eine Anmeldung zum Test); ausgefülltes Formular des DAAD vom AAA oder von DAAD, wenn man das nicht per Computer ausfüllt, unbedingt mit Schreibmaschine machen, da streng auf solche Sachen geachtet wird.

Unipartnerschaften

Die HU unterhält mehrere Unipartnerschaften, d.h. Austauschprogramme mit ausländischen Universitäten. Einige davon sind schon etwas älter, was man daran merkt, daß viele der Unis in ehemals sozialistischen Bruderländern, wie z.B. der Mongolei liegen. Wer also schon immer mal nach Ulan Bator, Kuba oder Peking wollte, bzw. gerade voll Lust hat, in Belgrad zu studieren, hat Glück gehabt, an der HU zu sein. Es gibt aber auch andere, wie z.B. New York, Paris und Toronto. Was es alles gibt, hängt meistens an unserem ISIFA Brett am Eingang. Die geringe Anzahl der Plätze bei manchen Programmen schreckt zwar etwas ab, aber da das alle abschreckt, bewerben sich z.B. für Toronto, wo es 10 Plätze gibt, teilweise stark überproportional mehr als für Kalifornien, wo es 5 Plätze gibt. Aber man konkurriert natürlich mit dem Rest der HU. Anders als bei der FU oder der TU gibt es bei uns kein DAAD Stipendium automatisch zu einem Studiumsplatz dazu, aber eine Studienbeihilfe (900 DM). D.h. es werden einem zwar die Studiengebühren und die direkte Bewerbung erspart, aber den Großteil der Lebenshaltungskosten muß man selber tragen. Man kann sich aber selbst für das Stipendium vom DAAD oder von den Organisationen, die hinten im Buch „Förderungsmöglichkeiten für Deutsche“ des DAAD aufgeführt sind, bewerben (näheres s. unter selbst organisieren).
Ansprechpartner: AAA

Bewerbungsfrist:

9. November für alles außer Westeuropa, 15. Januar für Westeuropa. Für welche Semester (auch SS möglich, oh Entschuldigung, inzwischen heißt das, nachdem es 50 Jahre egal war, ja auf einmal SoSe) die einzelnen Programme stattfinden, steht auch auf dem Blatt am ISIFA Brett (unter Departures)
Voraussetzung: Bei Abreise muß das Vordiplom vorliegen; Noten sollten auch nicht schlecht sein, aber vielleicht kann man da mit einem guten Studienvorhaben und einem überzeugenden Vorstellungsgespräch was ändern
Einzureichende Unterlagen: Formular des AAA; Studienvorhaben in Landessprache (wieder in die Richtung warum man gerade an diese Uni muß, und das nicht hier studieren kann); Aufstellung aller belegten Kurse (elektronische Vorlage beim AAA erhältlich); tabellarischer Lebenslauf; Sprachtest des Sprachenzentrums bzw. für USA, Kanada, z.T. GB TOEFL bzw. erstmal Anmeldung dazu; 2 Professorengutachten

Sokrates

Sokrates hieß früher mal Erasmus, und ist nur für Europa zuständig. Das Gute an Sokrates ist seine relative Unkompliziertheit, und natürlich daß die reizende Doreen im Lehrstuhl von Prof. Wickström Ansprechpartnerin ist (sie hat mir netterweise auch ihr umfangreiches Wissen für diesen Artikel zur Verfügung gestellt). Die einzelnen Programme werden von verschiedenen Professoren betreut, die man über Doreen oder direkt ansprechen sollte. In den Info-Veranstaltungen, die ihr schon besuchen solltet, stellen die Professoren ihre einzelnen Programme vor. Viele Informationen stehen im Mittelgang im ersten Stock im Schaukasten. Dort sind auch die Plätze, die kurzfristig noch zu haben sind, ausgehangen. Für die Leute, die nicht die besten Noten haben gibt es übrigens gute Nachrichten, die Professoren legen unterschiedliche Schwerpunkte in der Bewerberauswahl, wie z.T. auch auf das Zuerst-kommen.
Ansprechpartnerin: Doreen Herms im Lehrstuhl Wickström
Bewerbungsfrist: 31. Januar für Wintersemester und das Sommersemester des folgenden Jahres (Plätze, die danach noch frei sind, sind im Schaukasten ausgehängt)
Voraussetzungen: Vordiplom bei Abreise
Einzureichende Unterlagen: Tabellarischer Lebenslauf; Sprachnachweis (hier genügt Abi-Zeugnis mit der Sprache drauf, Sprachkurse etc.); keine Referenzen, aber Motivationsschreiben

Dann gibt es da noch ein paar Angelegenheiten, die auch recht attraktiv sind:

Reisestipendium der Wirtschafts-wissensch. Gesellschaft der HUB

Diese Gesellschaft, hauptsächlich verkörpert von Professor Plinke, vergibt für Leute, die schon einen Studienplatz im Ausland haben, Stipendien, die so in Höhe der Reisekosten liegen. Alles weitere steht auf den zahlreichen Plakaten, und an anderer Stelle in diesem Heft. Für dieses Jahr ist das Kontingent aber wahrscheinlich schon erschöpft.
Ansprechpartnerin: Sandra Luthardt im Lehrstuhl Plinke

Reisestipendium der Fulbright Kommission

Diese Kommission, die auch die oben genannten Stipendien vergibt, hat auch noch Reisestipendien in Petto (auch halfbright genannt), die ein wenig einfacher zu kriegen sind.
Ansprechpartner: AAA
Bewerbungsfrist: 31. Januar für das folgende Wintersemester
Einzureichende Unterlagen: Dieselben wie für das normale Stipendium

ENSAE Statistik-Programm

An der hoch angesehenen ENSAE in der Nähe von Paris und der HU kann man, vorausgesetzt man interessiert sich für Statistik, ein Doppeldiplom machen. Da erzähl ich euch aber bestimmt nichts Neues, da im letzten Jahr an unserer Fakultät eine Werbekampagne mit Überraschungseiern, Briefe an jeden, der in der Statistik-Klausur nicht schlecht war, Plakaten etc., etc. gelaufen ist, gegen die die Kampagne des Glöckners von Notre Dame ein Waisenkind war. Aber anders als es scheint, wird nicht jeder genommen, Prof. Härdle will die HU nur durch gute Studenten vertreten wissen.
Ansprechpartnerin: Jana Gebauer im Lehrstuhl Härdle, alles weitere dort

Institute of European Studies

Komischerweise kaum bekannt, kann man mit diesem Programm an ein amerikanisches College ein Assistentship machen, d.h. hauptsächlich repräsentiert man Deutschland, kann aber auch studieren. Das ganze ist für jüngere Semester (ab dem 3. Semester) und bezahlt wird einem auch alles.
Ansprechpartner: AAA
Bewerbungsfrist: wie Fulbright

Sprechstunden und Räume

AAA Di+Fr: 9.00-12.00 Uhr
Mi:13.00-15.00 Uhr
Erstberatung (Frau Papen): 3181a im Hauptgebäude. Die anderen Mitarbeiter (mal mehr, mal weniger fähig, mal mehr, mal weniger freundlich), nach Geographie geordnet, sind auch in den 3000ern
Doreen Herms (Sokrates): Mo: 16.30-18.00 Uhr
Raum 3
Jana Gebauer (ENSAE): Mo: 9.00-16.00 Uhr
Di: 9.00-12.00 Uhr
Ganz oben rechts bei Statistik, Raum 404
Sandra Luthardt (WWG): Do: 13.30-14.30 Uhr
Raum 115

Zeno Enders