Von einem der auszog...

Von einem der auszog... Wer von uns hat nicht schon einmal an das eigene "Big Business" gedacht?

Ich glaube sogar, daß genau dieser Gedanke - zumindest bei uns BWL-ern ;) - jeden schon mal beflügelt hat, oder?! Wie einer von uns auszog, um sein eigenes Business aufzubauen und dabei sogar noch von dem an der Uni Gelernten profitieren konnte, wollen wir euch in dieser kleinen (Erfolgs-)Story berichten.

Am 11.10.1999 wurde im Physikgebäude der HU in der Invalidenstr.110 die JPK Instruments AG gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählen neben drei Studenten (über die noch berichtet wird) auch zwei Professoren unserer Universität. Das Ziel dieser Firma ist es, sich im gerade aufblühenden Nanotechnologiebereich zu etablieren. Dafür wird zurzeit an der Entwicklung von Rastersonden-Systemen, einer Art "hochauflösender Mikroskope", gearbeitet. Es wurde ein milliardenschwerer Markt identifiziert und von diesem Kuchen soll innerhalb der nächsten 3-5 Jahre wenigstens 1% abgeschnitten werden.

Soviel zu den Perspektiven. Begonnen hat alles vor ungefähr zwei Jahren.

Die drei Freunde Torsten Jähnke (Physikstudent), Jörn Kamps (Physikstudent) und Frank Pelzer (BWL-Student), damals gerade 24 Jahre alt, fragten sich schon seit geraumer Zeit, womit sie sich in Zukunft selbständig machen könnten. Denn eines war ihnen klar: sie wollten nicht in irgendeiner Firma als Erfüllungsgehilfen versauern.
Torsten und Jörn erhielten damals das Angebot, für eine bereits etablierte Nanotech-Firma Forschungs- und Entwicklungsarbeit durchzuführen. Als Frank, der BWL an unserer Einrichtung studiert, von diesem Angebot hörte, machte es bei ihm "Klick".

Laßt uns das doch privat für uns selbst tun!

Und so war die Idee - Einstieg in die Nanotechnologie - geboren. So weit so gut. Jetzt kam der härteste, aber auch an Erfahrungen reichste Abschnitt des bisher Vollbrachten. Der Entwurf eines Geschäftsplans und die Suche nach finanzieller Unterstützung gestalteten sich anfänglich schwieriger als vermutet. Die Arbeit am Business-Plan hat über anderthalb Jahre gedauert. Ständig gab es etwas zu ergänzen oder aber präziser zu beschreiben. Doch mit dem 140-seitigen Resultat ihrer harten Arbeit ist es den drei jungen Unternehmern letztendlich gelungen, eines der härtesten Förderprogramme Deutschlands zu knacken und somit beachtliche 3 Millionen DM für den am 01.01.2000 geplanten Projektbeginn freizumachen. Weitere 2 Millionen DM erhielten sie erst kürzlich durch den Verkauf einiger Unternehmensanteile. Dabei hat Frank, wie er beim Interview mit uns bemerkte, seine Spezialrichtung - Bank- und Börsenwesen -weitergeholfen.

Auf der anderen Seite aber lernt man beim Aufbau einer eigenen Firma soviele Dinge, die man nicht an unserer Fakultät vermittelt bekommt, so daß einem oft die Frage aufstößt: wozu studiere ich eigentlich? Aber mal ganz ehrlich, wer bei uns die ersten Semester übersteht, dem müßte das ja klar sein!?

Aber für jeden, der in dieselbe Richtung wie Frank gehen will, sei angemerkt, daß er sich entsprechende Fähigkeiten eben außer-universitär aneignen muß.

Und für alle, die schon länger an Selbständigkeit gedacht oder aber gerade eben Geschmack an dieser Idee gefunden haben, könnten ein paar Tips von Frank eine gewisse Hilfestellung bedeuten. So besteht z.B. sogar mehrmals im Jahr die Möglichkeit, an Business-Plan-Wettbewerben teilzunehmen. Auf der Web-Site der Veranstalter (z.B.:www.b-p-w.de) gibt es eine Art Kontaktbörse, in der man sogar fachfremde Mitstreiter finden kann. Auch die von den Marketing- und anderen Lehrstühlen angebotenen Planspiele eignen sich, gewisse Aspekte der Unternehmensführung spielerisch kennenzulernen. Desweiteren gibt es an unserer Uni einen Verantwortlichen zur Unterstützung von unternehmenslustigen Studenten: unseren Vizepräsidenten.

So bekamen unsere drei Gründer mittels eines Kooperationsvertrages mit der HU z.B. ihre Büroräume mietfrei und die Erlaubnis der entgeltlosen Benutzung sehr teurer Messgeräte. Eine weitere, sehr wichtige Sache ist die sogenannte Förderfibel. Diese gibt es kostenlos unter der Nummer: 2125-4524. Also, wie ihr einmal mehr sehen könnt, so schwer ist die Sache mit der Selbständigkeit nicht. Trotzdem sind für jeden, der nicht gerade Papas Firma erben kann, einige Hürden (nicht nur persönliche, auch bürokratische) zu nehmen. Jedoch ohne den festen Willen, sein eigener Arbeitgeber zu werden, kann wohl kaum einer erreichen wovon er träumt. Aber das ist ja eine Eigenschaft, die zum Glück an unserer Fakultät bis zu ihrem Höchstmaß ausgebaut wird.

Wir wünschen Frank und seinen Mitstreitern viel Erfolg und hoffen mit ihnen auf maximale Erfolge.

Thomas Meseg