Mit Fritze in den Teltowkanal

Es ist wie jeden Donnerstag um 14:15Uhr: In einer unnachahmlichen Art strebt der junge, dynamische Professor in Raum 201, lächelt in die Runde und lädt alle ein!

Wozu? Zur Vorlesung Kostenrechnung, aber "eigentlich müßten sie ja gar nicht hier sein", bekommt man zu hören. "Ich habe da ein rotes Büchlein geschrieben, da steht alles drin, mehr brauchen sie nicht zur Klausur! Also, sie müssen wirklich nicht hier sein!" So wird der Student zur besten Biergartenzeit eingeladen, in dem frisch gelüfteten und klimatisierten Raum einer Vorlesung zuzuhören. Also, wir sollen schön aufpassen, um "das" gemeinsam zu erarbeiten. Kostenrechnung ist ja gar nicht schwierig! "Das Rechnen in Kostenrechnung beschränkt sich nur auf + - / x, ist eigentlich ganz einfach!" Noch mal zum Mitschreiben: plus, minus, geteilt und mal! Und überhaupt, was sind eigentlich außerordentliche Aufwendungen? Nun, wir müssen uns das so vorstellen: "Wenn Fritze von seinem Chef den Betriebs-LKW ausleiht, um der Freundin beim Umzug zu helfen, und den LKW auf dem Weg zur Freundin aber in den Teltowkanal fährt, dann sind das außerordentliche Aufwendungen!" Merke: Fritze im Teltowkanal! Aber das mit der Buchhaltung hatten wir ja schon bei "meiner Kollegin Frau Schwedler, Kristina (Gelächter), Frau Schwedler!"

So geht es munter weiter! Professor Plinke hat sie alle im Griff! Man dürfe zwar am Ohr der Nachbarin oder des Nachbarn knabbern, aber bitte nicht laut reden, sondern nur Flüstern, denn flüstern stört nicht! Aber was sind überhaupt Fixe Kosten? "SODA-Kosten, die sind nämlich sowie SODA!" Der Professor versteht es immer wieder, auch eher nicht so interessante Themen aufzulockern, denn "Prinzip der anteiligen Inanspruchnahme klingt nicht gerade sexy!" Überhaupt, "Kostenträger ist ein Träger, der Kosten trägt." Ist doch klar! Aber noch mal zu dem rotem Büchlein, dessen Autor Professor Plinke ist: Warum kommen so viele Studenten zur Vorlesung, obwohl das Buch doch reicht? Die Antwort ist wohl in der unterhaltsamen Art und Weise, wie der Professor den Stoff vermittelt, zu finden. Ein bißchen erinnert mich das an Arnim von "Der Sendung mit der Maus". Die Studenten gucken nach vorne, der Professor lächelt nett und erklärt einem Wissenswertes und Klausurrelevantes, ohne dass man es merkt und es einem bewußt wird!

Es fällt sogar Desinteressierten schwer, nicht der Vorlesung zu folgen. Zwischendurch wird ein Witz oder netter Spruch gemacht, so als würde die Maus mit dem blauen Elefanten versuchen, die Wand zu tapezieren! Es ist auf jeden Fall komisch!

Nachdem die aufmerksame Phase der meisten Studenten verflogen ist, also nach 1 - 60 Minuten, setzt der Pädagoge erneut an. Mit leicht mahnenden Apellen an den "inneren Schweinehund" werden wir wieder alle eingeladen. Auf zum Endspurt! Erfolgreich wie kein anderer vermittelt der Rhetoriker dem sich nach dem Ende sehnenden (wann is´es endlich 45) Studenten, daß ja alles gleich geschafft ist! Dann haben wir wieder echt was gelernt und jeder kann stolz auf sich sein! Nur noch einmal kurz aufpassen und konzentrieren. Schließlich ist Schluß, der nette Mensch verläßt das Pult, die Studenten freuen sich auf das Wochenende, alle sind zufrieden.

Nur Fritze ist immer noch im Teltowkanal!

faw