Die ERSTSEMESTERFAHRT

Klassenfahrt???!? Das hatten wohl alle im Kopf, als Daniel das erstemal die Erstsemesterfahrt ankündigte.

Dass dieses Wort den großen Teil unserer Kommilitonen nicht besonders animierte, können wir im nachhinein nur bedauern, denn die Fahrt nach Blossin, was im übrigen nicht in Polen, sondern ca. 50 Kilometer südöstlich von Berlin liegt, war schlicht und ergreifend geil.

Soviel Spaß in dieser Form hatten wir schon seit der letzten echten Klassenfahrt nicht mehr. Unserer Tour kann man einen vergleichsweise ähnlichen Charakter nicht abstreiten, allerdings waren unsere Animateure -äh- ich meine natürlich die Organisatoren vom StuRa viel besser drauf als unsere Ex-Lehrer und legten sich für die Unterhaltung der bunt zusammengewürfelten 54 Leute ein originelles Programm zurecht.
Schon auf der Fahrt erkannte man den ungefähren Verlauf des Wochenendes, als fast alle ihr erstes gemeinsames Interesse entdeckten: den Hang zur Feucht-Fröhlichkeit! Demzufolge waren wir für den angekündigten Fußmarsch von „na ja, so 2 Kilometer oder vielleicht auch mehr“ (keiner wollte da abschreckend konkret sein) bestens vorbereitet.

Unsere Wanderung durch den immer dunkler werdenden Wald endete vorerst an einer Weggabelung, welche auf unserer handgemalten Karte, scheinbar mit Hilfe von telefonischen Instruktionen eines Unwissenden erstellt, nicht so präzise aufgeführt war. Aber intelligenten Studenten kann so etwas nichts anhaben, und so bewegten wir uns in Richtung Straße, um zu vierzigst ein Auto anzuhalten. Nach dem fünften erfolglosen Versuch (man hielt uns offenbar für Entflohene einer einschlägigen Institution), wurde klar, dass selbst ein paar hübsche junge Damen von uns, mit den anderen im Hinterhalt , nichts ausrichten konnten, und so machten wir uns auf den Weg, einfach der Strasse nach. Doch Rettung nahte, denn Ulli und diejenigen, die mit dem Auto gereist waren, holten uns nach und nach ab, frei nach dem uns schon überaus gut bekannten Prinzip: Wer zuerst da ist (hier: an der Autotür), bekommt einen Sitzplatz.

Nach Einquartierung in den Blockhütten und der langersehnten Nahrungsaufnahme in der hauseigenen Kantine, gingen wir zum Programmpunkt #1 über: Nachtwanderung.

In kleine Gruppen aufgeteilt, stolperten wir Knicklichtern folgend über Stock und Stein (besondere Schwierigkeiten hatten diejenigen mit den Bierkästen). Der Plan des Erschreckens durch auf Bäumen platzierter Mitstudenten, wurde durch kleine Missgeschicke, wie klingelnde Handys dieser, zunichte gemacht.

Am Lagerfeuer nahm dann das Kennen lernen seinen Lauf und als es zu regnen begann, ging die Party in den Häuschen weiter.

Ernüchternd erschien der Gedanke an den Beginn der geplanten Aktivitäten am Samstag um 9.15, aber das hielt uns nicht vom Feiern ab. Folglich standen nur knapp 30 Leute am nächsten Morgen verschlafen zum Einsatz bereit. Doch dieser Tag war vollgepackt mit mehr oder minder wagemutigen Erlebnissen.

In drei Gruppen aufgeteilt, ruderten wir, ausgestattet mit einer Wasserkarte, abwechseln in einem „Zehner“ dem nächstgelegenen Ufer entgegen, um dort einem versteckten Brief auf die Spur zu kommen. Oder man vergnügte sich mit Interaktionsspielen, bei denen wir einander gleich besser kennenlernten, denn Erfindungsreichtum, Koordination und Teamgeist waren gefragt. Und die wohl spannendste Aufgabe war das Klettern an der – man glaubt es kaum – hauseigenen (!), elf Meter hohen Kletterwand.

Im Laufe des Nachmittags schleppten sich auch die von der letzten Nacht noch leicht Orientierungslosen zum Ort des Geschehens. Nachdem wir alle Stationen einmal durchlaufen hatten, beauftragte man uns, die Briefe zu öffnen und gemeinsam aus Zettelchen, die mit je einem Buchstaben versehen waren, das Wort NYHARLESAAA zu bilden. Preise gab es leider nicht, denn wir sind schließlich nicht zum Streiten nach Blossin gefahren.

Nach einem stärkenden Essen gingen wir zum Höhepunkt des Tages über: die Disco im Jugendraum. Ja, ja wie in der siebenten Klasse, das kennt ihr doch noch alle, nicht wahr? Oder bedarf es noch weiterer Erklärungen? Leider wies man uns darauf hin, in diesem Raum weder zu rauchen, noch unsere eigenen Getränke zu konsumieren, da er auch für unsere jüngeren Mitmenschen genutzt wird, um sie vor den Sachen zu warnen, an denen man so Spaß hat. Na ja, wir handelten natürlich eher frei nach dem Grundsatz der Bibel „nach uns die Sintflut“ oder wie das da drin steht.

Der Abend steigerte sich also weiter hinein ins lustige Kennen lernen und endete für einige in der üblichen, allseits bekannten Manier.

Entsprechend ging es uns am Sonntag morgen, denn wieder fing der Tag für Ruhebedürftige eher unbefriedigend an. Aufstehen, Zähne putzen, frühstücken, das komplette Programm in Rekordzeit. Und danach warb man berechtigter Weise in einer Informationsveranstaltung der Fakultätsgremien um uns Neulinge, denn scheinbar erfüllten wir alle die nötigen Aufnahmekriterien.

Schließlich ging es dann auch wieder los in Richtung Bahnhof. Und somit erreichten wir das Ziel des Ausfluges: viel Spaß, neue Bekanntschaften und die ein oder andere Erkältung.

Abschließend können wir nur sagen: SCHADE, dass ihr nicht dabei wart ...

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