Wahlpflichtfächer für VWLer im Test

Wenn man bei uns ins Hauptstudium wechselt, bekommt man erstmals wirklich die Möglichkeit zwischen verschiedenen Fächern zu wählen. Diese Entscheidung will gut überlegt sein, da ihr damit nicht nur eure Fächer für die nächsten 2-3 Jahre festlegt, sondern auch die Weichen für die Zeit nach dem Studium stellt.

Wir möchten euch daher eine (selbstverständlich subjektive, aus Befragungen von Kommilitonen im Hauptstudium entstand ene) Beurteilung der jeweiligen Wahlpflichtfächer liefern, um eine kleine Entscheidungshilfe zu geben.

Wirtschaftsinformatik:

Aufbau:
Es gibt drei Pflichtkurse:
- Softwareentwicklung und Realisierung (3cp)
- Informations- und Kommunikationssysteme (2cp)
- Databases (2cp)
Des weiteren sind zwei Wahlkurse zu belegen, wobei die Einführung in UNIX obligatorisch ist
Notenausbeute:
- Gute Noten durch Auswendiglernen möglich
- Akzeptable Noten mit wenig Aufwand möglich
Angebot an Lehrveranstaltungen:
- wenig spannende Veranstaltungen
- dieses Semester 9 (!) Veranstaltungen, davon 4 Seminare
Arbeitsaufwand:
- recht hoher Zeitaufwand in den Pflichtveranstaltungen
Arbeitsmarktrelevanz:
- wohl recht gut, da viele Unternehmen überdurchschnittliche Computerkenntnisse verlangen
- Vermittelte Fähigkeiten sind unter Anderem:
- Erstellung kleinerer Softwarelösungen
- Verständnis größerer Projekte

Operations Research:

Aufbau:
- 9 SWS aus dem OR I - OR IV Zyklus
- 2 SWS aus einem Seminar
Notenausbeute:
- Wer regelmäßig die Vorlesung besucht und die Aufgabenserien rechnet der besteht mit „gut“
Angebot an Lehrveranstaltungen:
- dieses Semester werden 5 Lehrveranstaltungen angeboten, davon 2 Seminare
Arbeitsaufwand:
- Hängt von den Vorkenntnissen und der Auffassungsgabe ab
- Letztendlich reicht es die Aufgabenserien zu lösen d.h. kein Auswendiglernen
Arbeitsmarktrelevanz:
- Groß, vor allem wenn man in den Informatik- oder Mathematiksektor will
Weitere pro und contra:
- Sehr gute Betreuungsquote (Studenten/Professor)

Statistik:

Aufbau:
Die Pflichtveranstaltung Multivariate Analyse (MVA) ist von allen Statistikwahlfächlern zu besuchen.
Die weiteren Fächer kann man aus den drei folgenden Säulen wählen:
- Statistik mit Hilfe von Computern, Analyse, Visualisierung (Rönz)
- Analytische mathematische Statistik (Haerdle/Werwartz)
- Wirtschaftsstatistik (Schmerbach)
Notenausbeute:
- faire Bewertung
- häufig mündliche Prüfungen, da wenig Studenten
- gute Noten, in Wirtschaftsstatistik tendenziell schlechter
Angebot an Lehrveranstaltungen:
- sehr viele Lehrveranstaltungen
- dieses Semester 8 Lehrveranstaltungen
- keine Seminare in diesem Semester
Arbeitsaufwand:
- Hausaufgaben in MVA, die mit 20-30% in die Endnote eingehen
- Manchmal scheint der Stoff nicht zu bewältigen, die Prüfungen sind dann aber schaffbar
Arbeitsmarktrelevanz:
- MVA hat eigentlich bloß Bedeutung in der Forschung
- Es gibt aber auch anwendungsorientierte Veranstaltungen

Ökonometrie:

Aufbau:
- Pflichtveranstaltung: Methoden der Ökonometrie
Notenausbeute:
- wenig Durchfaller und recht gute Noten
Angebot an Lehrveranstaltungen:
- Das Angebot ist sehr gering
- In diesem Semester werden lediglich 2(!) Veranstaltungen und kein Seminar angeboten
Arbeitsaufwand:
- in Methoden der Ökonometrie recht hoch - besonders in der Prüfungsvorbereitung
- recht viel zu lernen
Arbeitsmarktrelevanz:
- ist wohl vor allem in der Wirtschaftstheorie wichtig

Wirtschaftsgeschichte:

Aufbau:
Es gibt bei der Auswahl der Veranstaltungen keine Restriktionen.
Notenausbeute:
- Früher sehr gute Benotung
-jetzt in den „quantitativen“ Vorlesungen deutlich „gedämpftere“ Bewertung
Angebot an Lehrveranstaltungen:
- Das Angebot ist mit 4 Veranstaltungen in diesem Semester eigentlich ausreichend
- Aber es gibt bloß eine Vorlesung und drei Seminare
Arbeitsaufwand:
- Da es viele Seminare gibt, muss man einige Zeit investieren
Arbeitsmarktrelevanz:
- nun ja, eigentlich keine - höchstens als „soft skills“

Fazit

Grundsätzlich gilt natürlich, dass wer die Wahl nach vermeintlich guten Notenaussichten und nicht nach Interesse trifft unter Umständen einige sehr langweilig-frustrierende Stunden damit verbringt, den Stoff schlicht auswendig zu lernen. Ich weiß, das ist auch was man aus dem Grundstudium kennt, aber hey: man muß es ja nicht schlimmer machen als es sein muß.

Außerdem eine Anmerkung am Rande: (fast) jeder Lehrstuhl hat unter dem Punkt Lehre eine detaillierte Übersicht über Pflicht-, Wahlpflicht- und Wahlveranstaltungen. Es lohnt sich, das bei der Wahl mit einzubeziehen.

Eine möglicherweise hilfreiche Download-Adresse zu diesem Thema: www.wiwi.hu-berlin.de/studienbuero/infostud.pdf

dw und gz