Interview mit Dr. Cromme und Prof. Plinke

Am 29.5.02 hielt Herr Dr. Cromme einen Vortrag zur europäischen Wirtschaftspolitik, dies nutzte der Hermes, um mit ihm und Prof. Plinke ein Interview bezüglich der ESMT (European School for Management and Technologies) zu führen.

Dr. Gerhard Cromme ist Aufsichtsratsvorsitzender der ThyssenKrupp AG und Koordinator der Gründungsinitiative ESMT.

Prof. Dr. Wulff Plinke hat an unserer Fakultät den Lehrstuhl für Industrielles Marketing Management inne.

Hermes: Warum haben sie sich beim Sitz der ESMT für Berlin entschieden?
Dr. Cromme: Berlin ist die Bundeshauptstadt und wir wollten eine Schule gründen, die international mit den besten, die es in Europa und der Welt gibt, mithalten kann.
Berlin ist vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklungen der geeignete Standort.
Prof. Plinke: Es gab aber auch Bemühungen anderer Bundesländer, dieses wirklich interessante Projekt in ihr Bundesland zu holen. Und wir haben in langer Diskussion innerhalb der Stiftergruppe den Kompromiss gefunden, dass es einen zweiten Standort in München geben wird. Dort wird einer von fünf Arbeitsbereichen, nämlich „Innovation and Technology Management“ angesiedelt sein.
Man hat hier und da in den Medien gehört, dass Bayern eine Politik betreiben würde, das Projekt ganz nach München zu holen. Das ist nie der Gegenstand der Debatte gewesen.

Wie ist der Stand der Dinge um den Sitz der ESMT in Berlin?
Dr. Cromme: Die ESMT wird ins Staatsratsgebäude einziehen.

Welche Folgen wird die ESMT für den Wirtschaftwissenschaftsstandort Berlin haben?
Dr. Cromme: Nur positive, denn wir stehen im engen Kontakt mit den drei Rektoren der Berliner Universitäten, um darüber nachzudenken, wie wir gemeinsam von der Gründung dieser neuen Schule profitieren können.

Können Sie sich eine Kooperation zwischen der ESMT und unser Fakultät vorstellen?
Dr. Cromme: Ja, eindeutig. Der Umstand, dass Prof. Plinke an der Vorbereitung und der Realisation entscheidend mitgewirkt hat und mitwirkt, wird Garant dafür sein.

Wie unterscheidet sich die Lehre der neuen Schule von einem BWL-Hauptstudium?
Prof. Plinke: Die glasklare Unterscheidung besteht darin, dass die ESMT nicht in der Erstausbildung tätig sein wird. Die Studierenden der ESMT werden Führungskräfte der Wirtschaft sein, die bereits ein erstes Studium und drei Jahre Berufserfahrung hinter sich haben. Die Alterszielgruppe wird bei 25 plus liegen. Außerdem wird es ein „Executive Education Program“ geben, wo Führungskräfte mit deutlich vorangeschrittener Verantwortung mit Managementprogrammen und Kurzseminaren versorgt werden.

In der Presse stand, dass Prof. Plinke der Gründungsdekan der ESMT wird. Ist das richtig?
Dr. Cromme: Einerseits wollen wir den Gremien nicht vorgreifen, andererseits möchte ich diese Information keinesfalls dementieren.

Vielen Dank für das Interview.

HP. und ww