Diskussion um das Doctoral Program

Nach etwa einjährigem Probelauf fand nun am 29. Oktober 2004 offizielle Eröffnung des „Berlin Doctoral Program in Economics & Management Science“ (www.doctoralprogram.de) im erlesenen Ambiente der Dresdner Bank am Potsdamer Platz statt. Das explizite Ziel des englischsprachigen Programms besteht in der Ausbildung von akademischem Nachwuchs auf höchstem wissenschaftlichen Niveau.

Der Aufbau des DPEMS mit modular gestaltetem Grundstudium soll es Bachelor-Studenten ermöglichen, in zwei Jahren den Master und in weiteren zwei Jahren den PhD (Physical Doctor, engl. äquivalent zum Dr.) Titel zu erhalten. Für Dipl. VWLer und Dipl. BWLer ist in dem Programm eine dreijährige Promotionszeit vorgesehen.

In dem Programm kooperieren Wissenschaftler der HU, der FU, der TU, des Wissenschaftszentrums (WZB) und des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW). Die drei Programmschwerpunkte („Märkte und Organisationen“, „dynamische Methoden und Makroökonomik“ sowie „quantitative Methoden“) sollen so in ihrer ganzen Breite auf hohem internationalen Niveau abgedeckt werden.

Um die Einrichtung neuer Studiengänge und Abschlüsse sowie um Änderungen von Zulassungs-, Studien-, Prüfungs- oder Promotionsordnungen zu umgehen, ist das Programm im bestehenden rechtlichen Rahmen (vor allem des Master Studiengangs ­ MEMS) unserer Fakultät allein durch interne Anpassungen eingebettet.

Die HU-Presseerklärung beschreibt diese Modifikationen als „verbesserte Betreuung und Koordination“. Das legt nahe, dass lediglich Verbesserungspotential genutzt wurde, welches vor der Einführung des DPEMS brach lag.

Bei näherem Hinsehen bemerkt man allerdings, dass das Programm nicht nur durch diese „Prozessoptimierungen“ und die Anschubfinanzierung der HU sowie die Stipendien der Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft entstehen konnte, sondern dass auch die Studenten der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ihren Beitrag zum Entstehen dieses hochklassigen Promotionsprogramm leisten dürfen. Denn eine der in der Presserklärung gelobten Verbesserungen kommt vor allem den am Programm beteiligten Professoren zugute.

Diese verringern ihre Lehrverpflichtungen in den Massenveranstaltungen des Grund- und Hauptstudiums dadurch, dass sie einer geringen Zahl von hochklassigen Promotionsstudenten Kurse anbieten. Da diese Substitution rechtlich nicht erlaubt ist, lassen sie Master-Studenten an diesen Veranstaltungen teilnehmen, um diese als Hauptstudiumsveranstaltungen abrechnen zu können. Es lassen sich also folgende Schlussfolgerungen ziehen:

- Die HU hat, mit massivem Engagement unserer Professoren, ein Promotionsprogramm auf internationalem Niveau aufgebaut, welches in Zukunft sicherlich die Reputation unsere Fakultät stärken wird.

- Für die sehr begrenzte Zahl von Teilnehmern ist das DPMES eine exzellente Möglichkeit einen erstklassigen Abschluss zu erwerben.

- Dem steht die große Zahl von Diplom- und Bachelor-Studenten gegenüber, die in Zukunft noch schlechter betreut werden sollen.

sk