Wie sieht’s draußen aus?

Na, sitzt ihr gerade gemütlich in der Uni? Wie gemütlich das Studenten Dasein wirklich ist begreift man erst, wenn man einen Blick nach draußen wirft in die böse, gemeine Arbeitswelt und die Situation am Arbeitsmarkt…

Im Wintersemester 2000 wurde uns von unseren Dozenten noch prophezeit, dass wir aufgrund des fortschreitenden demographischen Wandels mühelos in den Arbeitsmarkt hinüber gleiten würden. Nun, wir konnten es schon damals nicht glauben, doch fühlen uns nun vier Jahre später in unserer Skepsis bestätigt.

Die Konjunkturkrise der letzten Jahre hat auf dem Arbeitsmarkt für Akademiker besonders hart zugeschlagen. In den letzten drei Jahren stieg die Arbeitslosigkeit der Akademiker stets stärker als die Gesamtarbeitslosenquote. Dennoch waren 2003 nur etwa 4 Prozent aller Akademiker arbeitslos (Tabelle 1). Dies ist die allgemeine Lage, doch wie sieht es denn speziell für uns aus?

Studenten der Betriebswirt-schaft dürfen sich warm anziehen, denn wie sagt ein Bericht der Bundesagentur für Arbeit so schön: „Angehörige dieser Berufsgruppe gehören per definitionem zu denjenigen, deren berufliche Situation die wirtschaftliche Entwicklung entweder über die Maßen begünstigt oder belastet.“ So waren Ende September 2003 ganze 20250 arbeitslose Betriebswirte registriert, das sind 20,4% mehr als in Jahr davor.

„Viele Unternehmen setzen heute auf flache Hierarchien. Dadurch fallen Arbeitsplätze im mittleren Management weg - bisher eine klassische Domäne der Betriebswirte“, sagt Dieter Schädiger, geschäftsführender Vizepräsident des Bundesverbands der Volks- und Betriebswirte (BDVB). Im Jahr 2003 sank die Zahl der offenen Stellen für Betriebswirte um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch mit einem Anziehen der Konjunktur sollte sich die Zahl der offenen Stellen schnell erhöhen.

Für Volkswirte sieht es nicht viel besser aus. Ende 2003 waren 6023 arbeitslose Volkswirte registriert, das waren 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch soll die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen für Volkswirte, um 13 Prozent gestiegen sein. Zwar gibt es weniger Arbeitsplätze für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften, doch eine Studie der IG-Metall will uns glauben machen, dass im letzten Jahr die Einstiegsgehälter für Volks- und Betriebswirte gestiegen sind . Berufseinsteiger der Betriebs- und Volkswirtschafslehre konnten mit durchschnittlich 47400 Euro das Bruttoeinstiegsgehalt gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent steigern.

Doch für viele sind diese Summen in weiter Ferne, denn zuerst gilt es einen Arbeitsplatz zu finden. Somit sind viele Absolventen bereit ein Praktikum zu machen und oftmals sogar unbezahlt. Praktika bis zu sechs Monaten sind keine Seltenheit mehr, somit löst das schlecht oder unbezahlte Praktikum oftmals die eigentliche Probezeit ab.
Bei diesen Aussichten sitzt es sich doch viel bequemer im 201 bei schummrigen Licht und Studienplatzsicherheit…

Jahr 2001
Anstieg der Gesamtarbeitslosigkeit 1,6
Anstieg der Arbeitslosigkeit unter Akademikern 2,4

Jahr 2002
Anstieg der Gesamtarbeitslosigkeit 5,3
Anstieg der Arbeitslosigkeit unter Akademikern 23,9

Jahr 2003
Anstieg der Gesamtarbeitslosigkeit 6,3
Anstieg der Arbeitslosigkeit unter Akademikern 11,3

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